Schieben wir den Wohnungseinbrüchen einen Riegel vor!

Über 30 interessierte Bürger konnte die Lentinger KAB am 16. April 2015 im Pfarrheim zu einem Vortrag zum Thema „Einbruchsicherheit“ begrüßen. Kriminalhauptkommissar Alfred Berger von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle beim Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt informierte rund zwei Stunden anhand von Lichtbildern, gespickt mit Anekdoten und Begebenheiten aus dem Polizeialltag.

Statistisch gesehen wird deutschlandweit alle 3 1/2 Minuten in eine Wohnung eingebrochen, Tendenz steigend, auch in Bayern und in der Region.  Die mitgelieferten Tatortbilder zeigten auf, dass ein Einbruch mehr ist als ein Diebstahl mit materiellen Schäden: Durchwühlte Nachtkästchen und selbst das ausgeraubte Sparschwein im Kinderzimmer zeugen von einem traumatischen Eindringen in die Privatsphäre, in dessen Folge rund 10 Prozent der Betroffenen dauerhaft psychologische Hilfe benötigen.

Von einem Einbruch betroffen sind meist Bewohner in den Baugebieten aus den 70er und 80er Jahren. Hier sind die Kinder bereits außer Haus, die Häuser rundum eingegrünt und ohne Schaukel, Sandkasten oder Rutsche – ein äußeres Zeichen für Einbrecher, dass die Hypothek wohl bereits abbezahlt ist und ein gewisser Wohlstand herrscht, dabei aber Fenster und Türen noch in ihrem ursprünglichen baulichen Zustand vorhanden sind.

Wie schnell ein Einbrecher über ein solches Altbaufenster nur mit einem Schraubenzieher eindringen kann, zeigte dabei ein Demonstrationsvideo: Keine 15 Sekunden dauert es, bis die veralteten Fenster aus ihren Angeln gehoben sind. Neuere, DIN-genormte Fenster mit sogenannter Pilzkopfverriegelung machen es dem Dieb weitaus schwerer. Absperrbare Fenster verhindern zudem, dass nach einem Glasbruch das Fenster ganz einfach von innen entriegelt werden kann. Auch Eigenkonstruktionen, beispielsweise an selten benutzen Kellerfenstern, bieten einen wirksamen Einbruchschutz.

Den in Baumärkten und im Internet erhältlichen Alarmanlagen erteilte Berger ein Minus: Die Gefahr eines Fehlalarms ist hoch, zudem werden dadurch ausgelöste Polizeieinsätze berechnet. Wer sich mit einer wirklich wirksamen Alarmanlage schützen möchte, müsse bei Fachfirmen mindestens 5000 Euro und mehr investieren. Auch Bewegungsmelder und eine Anwesenheitsbeleuchtung sind nicht erfolgversprechend, da manche Einbrecher selbst hierauf keine Rücksicht mehr nehmen, so Berger.

Wichtiger ist die Aufmerksamkeit der Nachbarn vor unerwarteten Besuchern. Direktes Ansprechen hilft festzustellen, ob sich etwa Handwerker oder unerwünschte Besucher in Nachbars Garten aufhalten. Verdächtige Personen sollten auch der Polizei gemeldet werden. Dafür sei man schließlich da, so der erfahrene Kriminalbeamte.

Wer sein Haus oder seine Wohnung auf mögliche Einbruchsgefahren überprüfen möchte, kann die Beratungsstelle der Ingolstädter Polizei in Anspruch nehmen: Unter der Telefonnummer (08 41) 93 43 – 37 30 erteilen Herr Berger und seine Kollegen gerne Auskünfte oder geben auch vor Ort im eigenen Wohnobjekt Tipps für bauliche Optimierungen.